Europameisterschaften in Berlin
Die EUDC 2006 – der europaweit größte Redewettstreit liegt nun hinter uns. Die Berliner haben in vier wundervollen und anstrengenden Tage bewiesen, dass sie 422 Debattanten aus 51 Clubs beherbergen, verpflegen und koordinieren können; Oxford hat bewiesen, dass die besten Redner nach wie vor aus England kommen – but what about Streitkultur?
Tag 1: Donnerstag, 23. März 2006
Streitkultur reist zwar nicht zur gleichen Zeit, jedoch mit den gleichen Hoffnungen an: mit der Hoffnung auf ein großartiges Turnier, auf jede Menge nette Leute und hoffentlich nicht den letzten Platz.
Karsten Stölzgen, Mitglied der Berliner Orga und zuständig für den Bereich „Fitness“ (jeden Morgen um 6.30 – mal sehen, wer da hingeht), ist als erster da; es folgen Wiebke Schick, ihr Teampartner Roman Kremer (Streitkultur IV) und Volker Tjaden, frisch eingereist vom Turniertraining in Wittenberg; mit dem Flieger aus Stuttgart kommen Michael Hoppmann, der mit Volker das Team Streitkultur I bildete, Verena Schulz, Karen Rehberger (gemeinsam SK II), Henrik Volpert, Simon Lehle und dessen Teampartner Dominic Hildebrand ( SK III) sowie Julia Klein. Ich selbst komme als letzte mit dem Zug; gerade rechtzeitig zur Abfahrt vom Hotel um 18.30 Uhr. Ja, richtig gelesen: diesmal keine Jugendherberge. Die Berliner haben für ihre Gäste das 4-Sterne-Hotel „Estrel“ in der Sonnenallee und fünf Reisebusse, um die 420 Teilnehmer von A nach B zu bringen, gebucht.
Berlin begrüßt uns mit kaltem Wind und bedecktem Himmel dafür umso herzlicher. Unser erster Punkt im Turnierprogramm ist die Opening Ceremony in der Hertie School of Governance. (Eigentlich hätte es noch ein Novice Briefing im Estrel gegeben. Aber wer braucht schon eine Einführung in ein Format, das sich angeblich weder Debattieren noch Jurieren lässt?) Es werden eine Menge Announcements gemacht. Simon Koschut, Convenor des Turniers, beklagt sich über die magere Teilnehmerzahl beim Briefing und wir schauen ein wenig betreten zu Boden. Aus Anstand. Danach ist Prof. Dr. Michael Zürn an der Reihe, zuständig für internationale Beziehungen an der Hertie School of Governance. Er betont die Geschichte des Gebäudes gegenüber dem Palast der Republik – „a history of proclamations“ – und seine Zuhörer beginnen rege Konversation mit ihren Nachbarn. Mehr Announcements, mehr Erklärungen, mehr Regelhinweise. Berlin hat als erster Turnierausrichter eine Gleichstellungsbeauftragte, was von manchen begrüßt, von anderen belächelt wird. Endlich gibt es Essen – Lasagne auf Plastiktellern. In Ermangelung von Tischen und Stühlen essen wir im Stehen oder auf dem Boden. Uns kann schon lange nichts mehr schocken, aber das Essen ist nicht übel.
Für die Juroren (Julia, Hendrik und mich) geht es um 21.00 Uhr schon weiter ins Estrel zum Einstufungstest. Zum ersten Mal wird hier deutlich, wie schwierig es ist, 420 Menschen an eine feste Zeitspanne zu binden. Nach etwa einer Stunde „Come together“ mit den anderen Debattanten, die inzwischen auch alle da sind, kann der Test beginnen. Kevin Massie aus Kanada, Stellvertretender Chefjuror, gibt eine kurze Einführung. („If you can´t hear properly, wave your hand!“) Wir hatten uns auf einen Mulitple-Choice-Test gefreut, bekommen aber stattdessen eine mittelmäßige Debatte auf Video zu sehen. Nicht etwa Ausschnitte, nein. Um 23.30 Uhr sind wir fertig. Die meisten gehen früh zu Bett; nur ein paar Teilnehmer bleiben noch im Foyer.
Tag 2: Freitag, 24. März 2006
Der Tag beginnt um 6.30 Uhr mit Karstens Fitnessprogramm. Aber nicht für uns. Nach einem eiligen Frühstück geht es um 8.00 Uhr los zur Humboldt Universität, in der die Vorrunden stattfinden. Die Einweisung findet für Debattanten und Juroren in zwei getrennten Gebäuden statt. („I hope that there is no debater who has problems crossing a road!“) Kevin Massie übernimmt die Einführung für die Juroren und hat auch gleich eine erste Schwierigkeit zu meistern: etwa 60 Namen aus (fast) aller Herren Länder wollen korrekt ausgesprochen werden… („I hope you are enjoying this!“ – „As much as you do, Kevin!“)
Die erste Motion lautet: „This house would abolish the International Criminal Court“ Unsere Teams schneiden eher mäßig ab. Mittlerweile ist es 13.00 Uhr und wir fangen an zu begreifen, dass 40 Debatten zwar in etwa gleichzeitig beginnen, aber niemals zur gleichen Zeit zu Ende sein können. Für die zweite Vorrunde wird die Vorbereitungszeit um fünf Minuten verlängert – anscheinend haben einige Debattanten doch Probleme damit, eine Straße zu überqueren. Die Motion ist: „This house believes that gender reassignment surgery should be included in state funded medical care“ Die Zeit bis zum Start der Vorrunde reicht aus, um einen Blick hinter die Kulissen des Organisationsteam zu werfen. Ich erfahre, dass der Sponsor Langnese statt des bestellten Eises tütenweise Bifi geschickt hat. Na ja, für Eis ist es sowieso zu kalt.
Um 15.00 Uhr gibt es Mittagessen. (Hatten wir das da nicht gestern schon?) Berlin hat knapp kalkuliert und muss beim Subway gegenüber noch eine Ladung Sandwiches bestellen, um all die hungrigen Mäuler zu füttern. Jetzt bewähren sich die Bifi-Würstchen.
Die dritte Vorrunde steht an. Kevin ist „really pissed off“, weil einige Juroren nicht zur zweiten Vorrunde erschienen sind. Die Berliner Bars und Einkaufszentren scheinen nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt zu haben. Ab jetzt gilt: Wenn ein Team keinen Juror hat, wird es disqualifiziert. (Die Regelung n-1 bleibt bestehen.) Dafür müssen wir jetzt alle noch einmal brav unsere Anwesenheit kundtun. („Vanessa?“ – „What’s up?“) Zum Ausgleich fließt ab jetzt die Bewertung der „panalists“, der Co-Juroren, mit in die Aufstellung ein, so dass sich Hendrik plötzlich als „chair“, Hauptjuror, auf der Liste wiederfindet. Die Motion lautet: „This house believes that governments shoud block the foreign takeover of important companies“ Berlin debattiert währenddessen, ob, wann und wo wir zu Abend essen werden, denn wir sind nicht ganz im Zeitplan.
Um kurz vor 20.00 Uhr beginnt endlich die vierte Vorrunde mit der Motion: „This house woud ban the use of evidence acquired from countries which practise torture“ Trotz des heiklen Themas sind wir gut gelaunt – schließlich haben wir nachher freien Eintritt in den Nachtclub des Hotel Adlon am Brandenburger Tor und bekommen ein Getränk gratis dazu. Wenn wir den überhaupt reingelassen werden: „The dress code is smart casual to business. Since we have no influence on the door policy at the club, please be sure to wear a shirt, blazer and leave your sneakers at home.“ Wird gemacht, Chef!
Der Club „Felix“ hält, was er verspricht. Die VIP-Lounge gehört für diesen Abend uns, der DJ versteht sein Handwerk, die Cocktails sind großartig und die Stimmung ist am kochen. Als um 3.00 Uhr morgens der letzte Bus zum Hotel fährt, hätten auch wir wirklich zu keinem Lied mehr tanzen können. In der Hotel-Lobby gibt es noch ein letztes Bier und danach nur noch eine heiße Dusche und ein kuscheliges, frisch gemachtes Bett. Wir beschließen, ab jetzt nur noch zu Turnieren zu fahren, bei denen wir in 4-Sterne-Hotels untergebracht sind.
Tag 3: Samstag, 25. März 2006
Etwa drei Stunden Schlaf später: Frühstück und Abfahrt vom Hotel zur Humboldt Universität. (War jemand beim allmorgendlichen Fitness mit Karsten?) Bis die fünfte Vorrunde angekündigt werden kann, dauert es allerdings eine Weile. Wir Juroren trösten uns mit Kaffee trinken und Käsekästchen spielen. Überhaupt scheinen sich unsere Reihen heute etwas gelichtet zu haben. Unsere Vermutung bestätigt sich, als Kevin um 10.00 Uhr die fünfte Runde ankündigt: 25 Juroren sind heute morgen wohl lieber noch etwas liegen geblieben. Runde fünf („This house would ban all religious involvement in school“) und Runde sechs („This house would remove the right to refuse medical necessary treatment“) vergehen wie im Flug und nach dem Mittagessen gibt es „schon“ um 15.00 Uhr das Break Announcement. Für das Halbfinale der ESL (English as Second Language) um 16.00 Uhr haben sich acht Teams qualifiziert, darunter drei deutsche (München, Bremen, Bonn). Von Streitkultur ist leider niemand dabei. Team SK 1 scheitert nur wegen zu wenig Speakerpoints am Einzug in die nächste Runde. Schade! Auch wir Juroren haben ab jetzt Urlaub. Ebenfalls verkündet werden die 16 Teams für das Viertelfinale der EFL (English as First Language) um 18.00 Uhr; alle sechs Oxford-Teams sind darunter.
Nach dem Abendessen werden die Ergebnisse des ESL-Halbfinales und des EFL-Viertelfinales verkündet; danach geht es auf die von Vattenfall Europe gesponserte Bootsfahrt auf der Spree durch Berlin. Auf dem Boot ist es kalt und es nieselt, dafür gibt es einen Wettbewerb im Publik Speaking. Jedes Land darf einen Redner stellen; es wird eine Menge Sinn und Unsinn geredet, viel und laut gelacht und sogar gesungen. Eine kleine Gruppe von Teilnehmern kann oder will an der Fahrt nicht teilnehmen; für sie ist angeblich eine der drei Bars im Hotel reserviert. Nachdem wir uns überall erkundigt haben („Excuse me please – do you know … Oh, Entschuldigung …“) und das Personal der Verzweiflung nahe ist, geben wir schließlich auf. Zu einer Party ist heute anscheinend sowieso niemand mehr zu bewegen. Etwa 40 Teilnehmer sitzen im Eingangsbereich des Hotels; die Hälfte davon wagt einen Versuch an der Crystal Bar, wo es auch einen DJ und genügend Platz zum Tanzen gibt. Wir senken den Altersdurchschnitt um 20 Jahre – mindestens…
Tag 4: Sonntag, 26. März 2006
Es ist jetzt 3.00 Uhr Morgens, und wir stellen mit Verwunderung fest, dass seit einer Stunde Sommerzeit ist und uns nur noch 2,5 Stunden bis zum Frühstück fehlen. Jetzt zu Bett gehen? Pustekuchen! Wir bleiben wach – oder versuchen es jedenfalls. Nur eine kleine Gruppe Engländer sitzt außer uns noch tapfer in der Hotellobby und versucht sich an Hochprozentigem. Dann, endlich, um 6.30 Uhr am Sonntagmorgen: Ein gepflegtes Frühstück, eine heiße Tasse Kaffe und dann nur noch schlafen, während Karsten wohl gerade mit einer Schar begeisterter Teilnehmer sein Fitnessprogramm absolviert.
Um 9.30 Uhr findet das EFL-Halbfinale statt, danach in der Hertie School of Governance das ESL-Finale – Bonn A und Bonaparte A gegen DCM Blue (München)und Erasmus A. Es ist sehr, sehr spärlich besucht – dafür reicht endlich einmal das Mittagessen für alle. Subway hat dieses Wochenende auch wirklich schon mehr als genug Umsatz gemacht.
Dann: der Höhepunkt der EUDC – das Grand Final im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Pünktlich um fünf nach zwei beginnt das Event mit einer kurzen Diashow aus Eindrücken des Turniers. Christian Blum und Lars Schnieder führen als Conferenciers durch das Finale: Was ist das, Debattieren? Wie funktioniert es? Wie wird es bewertet? (Große Überraschung: „Manner is at least as important as matter!“ – C. Blum) Ladies first: als erster Gast wird Sandra Maischberger vorgestellt. Auf die Frage, was denn ihrer Meinung nach einen guten Redner ausmacht, antwortet sie: „How should I know? I’m just talking to politicians every day!“ Und erntet damit erste Sympathiepunkte; wohingegen Shimon Stein, Botschafter Israels, mit seiner Behauptung „We never stick to the rules“ ein erbostes „Boooh!“ erntet und dann erst einmal nachfragen muss: „Are there Israelis around?“ Yes, there are.
Dann, endlich: die Motion. „This house would allow companies to refuse to hire smokers.“ Die offene Abstimmung im Publikum ergibt eine Neigung zur Contra-Seite. Es sprechen Glasgow Union A (Opening Gov.) und UC Cork (Closing Gov.) gegen Oxford A (Opening Opp.) und Durham A (Closing Opp.). Speaker of the House ist Simon Koschut.
Die Debatte ist spannend. Der „Prime Minister“ beginnt ruhig und bedacht, mit einer klaren Stimme, einer Prise englischen Humors und gutem Publikumskontakt. Seine Zusammenfassung ist etwas pathetischer, lässt aber seine Nervosität durchscheinen. Der „Leader of the Opposition“, schlägt einen aggressiveren Ton an und weist die Argumente der Regierung hart zurück. Seine lebendige Rede erntet eine Menge Applaus und Gelächter. Der „Deputy Prime Minister“ erwidert auf diesen Redeschwall ruhig und gelassen, fast so, als würde eine Mutter zu ihrem Kind sprechen. („Mein liebes Kleines, so geht das halt nicht. Sei nicht traurig.“) Seine Redeweise bringt das Publikum zum Lächeln. Der „Deputy Leader of the Opposition“ spricht wiederum sehr eindringlich; man wartet fast auf das „I have a dream“, aber bis auf die wie zum Gebet gefalteten Hände warten wir vergeblich. Sein Stimme ist heiser – „I’m a smoker“, sagt er, und wir würden ihm alles glauben.
Der „Member for the Government“ schließt sich der ruhigen Redeweise der Regierung an. So recht überzeugt scheint er von seiner Sache nicht. Er verliert die Aufmerksamkeit des Publikums; die Erweiterung des Antrags hat wohl nur die Hälfte mitbekommen. Ihm gegenüber hat der „Member for the Opposition“ wieder die volle Aufmerksamkeit – auch wenn er einige Hörer mit seiner aggressiven, lauten und schnellen Redeweise und Äußerungen wie „Wine ist good for your heart – sex gives an extra size“ vor den Kopf gestoßen haben mag. Der „Government Whip“ bringt gleich seinen ganzen Fanblock mit. Wie die Vorredner auf seiner Seite beginnt er seine Rede ruhig und gefasst, wird aber dann, zur Freude des Publikums, lebendiger und eindringlicher. Er scheint außerdem der einzige zu sein, der bedenkt, dass der Großteil des Publikums Deutsch als Muttersprache spricht und sich daher auf eine einfache Wortwahl beschränkt. Nach seinen Worten „You – have – choice!“ gibt es tosenden Applaus. Der letzte Redner der Debatte, der „Opposition Whip“, hat noch seine Mütze auf und scheint irgendwie außer Atem zu sein. Unruhig bewegt er sich hinter dem Pult hin und her. Der Publikumskontakt fehlt fast völlig; einige Teile der Rede scheint er wie zu sich selbst zu sprechen. Außerdem greift er die Redner der Regierung persönlich an, indem er behauptet, einer aus deren Reihen würde selbst rauchen. Der Sieg scheint fern.
Die offene Abstimmung nach der Debatte ergibt eine leichte Verschiebung hin zur Pro-Seite; Contra überwiegt aber immer noch. Der nächste auf der Gästeliste ist Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT. Esser drückt allen Debattanten seinen tiefsten Respekt vor ihrer Disziplin und Kunstfertigkeit aus und erzählt dann von seinem „Waterloo as a speaker“, als er während einer Debatte Thomas Miro als einen der „gescheitertsten“ (statt „gescheitesten“) Männer Hamburgs pries, sich dann „verbesserte“ und meinte, er sei einer der „gescheiteltsten“ Männer in Hamburg. Woraufhin Lars Schnieder prompt schließt: „Ladies and Gentlemen, Dr. Esser is one of the … no, I’m not going into this!”
Während sich die Jury und die Ehrenjury in einem Nebenraum beraten, gibt es für das Publikum eine Promi-Debatte. Die Motion lautet: „This house believes Germany should win the football world cup.“
Die Rolle der Regierung übernehmen Hugh Mortimer, Britischer Botschafter, und Prof. Stephen F. Szabo von der Hertie School of Governance. Einige Blüten: „The same procedure than every year”, “A happy Germany means a happy Europe”, “Klinsmann can become Minister” und “The ‘wunder of berlin’”. Außerdem soll die deutsche Bundeswehr die Deutsche Nationalmannschaft vor dem Verlieren schützen.
Auf Seiten der Opposition sprechen zwei international erfahrene Debattanten. Ein Auszug: „We may not have good footballers, but we do have good diplomates”, “The tradition of english sports is: invent the sport, export it, an then get beaten at it by every other country”, “What about the germans’ woman team? Well, sometimes it’s hard to thell them apart”. Und schließlich noch ein schlagendes Argument zum Thema Vandalismus: “Do you want a nice cup or do you want a capital?”
Die Regierung wird mit Applaus überschüttet und gewinnt zwei Flaschen Sekt; die Opposition hat das Nachsehen und darf zum Dank am Abend den Ball eröffnen.
Dann betritt die Ehrenjury die Bühne: Sandra Maischberger, Harald Martenstein von der ZEIT, Shimon Stein, Prof. Christoph Markschies, Präsident der Humboldt Universität, Dr. Gerd Sabathil, Repräsentant der EU-Kommission in Deutschland sowie Prof. Jobst Fiedler von der Hertie School of Governance. Sandra Maischberger äußert ein paar kritische Worte zur Debatte, die wohl allen OPD-Freunden Balsam für die Seele sind, und kürt dann den besten Redner des Finales: den „Deputy Leader of the Opposition“, Gavin Illsey von Oxford A.
Dann ist die achtköpfige Jury an der Reihe, unterstützt von Jens Fischer. Jeder der Juroren verkündet seine eigene Meinung, bevor der Sieger genannt wird: Oxford A; Alex Bets und Gavin Illsey. Unter tosendem Applaus betreten die Sieger die Bühne und können ihren Pokal in Empfang nehmen. Noch ein paar kurze Dankesworte an die Gäste und das Organisationsteam, dann strömt das Publikum zum Sektempfang.
Um 17.30 Uhr geht es zurück zum Hotel – umziehen für das Champions Dinner und den Euros Ball! Dresscode: am besten mit Fliege. Allerdings haben einige Teilnehmer wohl nicht einmal passende Schuhe dabei; aber Berlin hat an alles gedacht und sogar einen Schuhverleih organisiert. Zum Glück debattieren nur wenige Frauen – der Ball könnte sonst niemals pünktlich beginnen!
Ab 19.30 Uhr gibt es einen Sektempfang; allerseits werden Teamfotos gemacht und Komplimente ausgetauscht. 420 Debattanten in ihrer besten Garderobe – das ist ein Anblick, den man so schnell nicht wieder vergisst. Ein Teilnehmer erscheint sogar in seiner weißen Offiziersuniform. Um 20.00 Uhr beginnt dann das große Suchspiel: Wo ist mein Tisch? Immer gepaart mit dem Gedanken: Wer wird wohl daran sitzen? Streitkultur braucht sich deswegen keine Sorgen machen; für uns ist ein eigener Tisch reserviert. Ohne größere Umschweife wird das Büfett eröffnet. Das Essen ist beinahe erlesen, auf jeden Fall aber reichhaltig. Während dem Essen werden Lose für eine Tombola verkauft.
Nach dem Hauptgang werden die Ergebnisse des Turniers verkündet und auch die vielen Organisatoren und Helfer kommen auf die Bühne und holen sich ihren Applaus ab. Außerdem haben die Berliner noch eine kleine Überraschung parat: Ein Video vom Turnier. 15 Minuten eindrucksvoller Bilder, gekonnt geschnitten und mit Mahler-Sinfonien unterlegt. Es erhält stehende Ovationen. Dann beginnt der Ball, besser gesagt: die Musik. Das Paar, das den Ball mit einem ersten Tanz eröffnen sollte, ist nirgendwo zu sehen und auch die Musik lässt nicht auf einen Ball im klassischen Sinne schließen. Getanzt wird trotzdem – ob nun Standard oder einfach so für sich. Die Stimmung ist ausgelassen und wer nicht sich selbst feiert, der feiert eben andere.
Etwa um 0.30 Uhr geht plötzlich die Musik aus und das Chefjurorenteam erscheint auf der Bühne. Es wird still im Saal, alle Blicke richten sich nach vorne. Dann die Hiobsbotschaft: Bei der Verkündung der besten Redner ist ein Fehler unterlaufen, die Daten stammen aus einem anderen TAB. Die Stimmung ist am Boden, einigen Teilnehmern stehen Tränen in den Augen. Die tatsächlichen Gewinner werden nun verlesen; alle dürfen ihre Preise behalten. Das Jurorenteam beantwortet Fragen der Teilnehmer – nein, man wisse nicht, wer der Schuldige sei; ja, man sei sich ganz sicher, die Ergebnisse seien „double and triple checked“; nein, bei der Rangliste der Teams habe es keine Fehler gegeben. Ein Teilnehmer dankt den Chefjuroren für ihre Aufrichtigkeit. Danach wir noch verkündet, einer der Teilnehmer läge im Foyer; er stünde unter Schock und sei nicht ansprechbar – sein Teampartner wird gesucht. Dann geht die Feier weiter – wenn auch etwas verhaltener als zuvor. Dass später bekannt wird, zwei der Hauptpreise der Tombola seien spurlos verschwunden und dass um 2.00 Uhr der DJ aufhört zu spielen und die Lichter ausgehen, kann niemanden mehr beeindrucken. Kleine Gruppen sitzen noch in den Hotelbars zusammen oder ziehen in die Crystal Bar um, aber die meisten verabschieden sich von alten und neuen Freunden und gehen früh zu Bett. Morgen geht es wieder nach Hause.
Wir bedanken uns bei den zahlreichen Mitarbeitern und Helfern aus Berlin und ganz Debattierdeutschland für ihren unermüdlichen Einsatz! Ohne euch wäre diese erste EM auf deutschem Boden so nicht möglich gewesen!
Eindrücke von Sarah T. P. Andiel
Die Meldung nimmt mir anscheinend etwas voerwg: Um De-Mail einzuffchren verabschiedete das Bundeskabinett das Bfcrgerportalgesetz. Was verabschiedet wurde, ist der Entwurf des Bfcrgerportalgesetzes. Damit ist der Prozess zur Ausgestaltung und spe4teren Verabschiedung des Gesetzes angeschoben worden.Diesen elementaren Fehler haben auch die Kollegen von Heise.de in ihrer dcberschrift gemacht.Bei der von Ihnen selbst angegebenen BMI Quelle ist der Sachverhalt richtig dargestellt.Daher gibt es noch keine rechtsverbindlichen De-Mails, sondern lediglich einen Gesetzesentwurf und ein Pilotprojekt.P.S.: Und der Verweis auf die Vorratsdatenspeicherung ist seit ziemlich genau 8 Tagen obsolet und somit etwas sehr disqualifizierend.