1. Tübinger Forum 2011

Ein voller Großer Senat zum Thema Bürgerliche Mitbestimmung

Ein voller Großer Senat zum Thema Bürgerliche Mitbestimmung

Am Sonntag, den 23. Januar, richtete Streitkultur im Neuen Senat der Uni Tübingen sein erstes „Tübinger Forum“ aus. Eine hochkarätig besetze Expertenrunde stritt unter der Leitung von Präsident Simon Lehle dabei im Format der Tübinger Debatte über das Thema „Stuttgart 21, Rauchverbot und Schulreform: Brauchen wir mehr bürgerliche Mitbestimmung?“.

Die vier Podiumsredner waren Sebastian Frankenberger, der Initiator des bayerischen Rauchverbots und ÖDP-Vorsitzender, der ehemalige S21-Sprecher und Landtags-Vizepräsident Wolfgang Drexler, der Tübinger Grünen-Landtagskandidat Daniel Lede Abal sowie Prof. Rüdiger Wulf, Jura-Professor in Tübingen, Referatsleiter am Justizministerium Baden-Württemberg und Ehernmitglied von Streitkultur.

Podiumsredner im Tübinger Forum

Podiumsredner im Tübinger Forum

Wie immer, wenn im Format der Tübinger Debatte gestritten wird, konnte sich auch hier das Publikum aktiv beteiligen. Knapp 100 Zuschauer folgten der Einladung und begaben sich am Sonntag Nachmittag in die Neue Aula, um den Experten Fragen zu stellen oder Statements abzugeben. Dabei entwickelte sich eine vielschichtige Debatte, in der über Quorensenkungen für Bürgerbeteiligungen ebenso wie über die Frage, ob Volksbefragungen manipulbar sind und welche Vorteile indirekte Demokratien bieten, gestritten wurde. Frankenberger lobte Bürgerbegehren als „wichtige Korrektive zur parlamentarischen Demokratie“, wohingegen Prof. Wulf deren „elitären Charakter“ angriff, da nur „bestimmte Schichten ihre Interessen“ durchzusetzen versuchten. Lede Abal wies darauf hin, dass selbst die Existenz Baden-Württembergs als Bundesland auf direkte Demokratie zurückgehe und Wolfgang Drexler nutzte kritische Zuschauerbeiträge, um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ zu verteidigen. Im Anschluss an die Debatte nahmen zahlreiche Zuhörer und die Expertenredner bei Sekt und Orangensaft die Gelegenheit war, die eine oder andere Frage im kleineren Kreis weiter zu erörtern.

Gespannte Zuschauer im Tübinger Forum

Gespannte Zuschauer im Tübinger Forum

Mit dem „Tübinger Forum“ wagte Streitkultur den Versuch, für das Publikumsformat der „Tübinger Debatte“ neben dem „Professoren-Studenten-Duell“ und vereinsinternen Veranstaltungen eine neue Plattform zu etablieren. Dabei wurden die ursprünglichen Regeln den veränderten Anforderungen angepasst: Die Einteilung der Redner in Pro- und Contra-Seite wurde in diesem Fall auf Wunsch der Experten aufgehoben, sodass die Redner in ihrer Argumentation nicht festgelegt waren; Redezeiten wurden flexibler gehandhabt. Diese Veränderungen beeinträchtigen das Streitgespräch in seiner Identität als „Tübinger Debatte“ jedoch keinesfalls. Im Gegenteil: Die Auftaktveranstaltung überzeugte Zuschauer, Redner wie Initiatoren gleichermaßen, sodass Streitkultur demnächst weitere „Tübinger Foren“ im Stile politischer Podiumsdebatten ausrichten wird.

Von Simon Lehle

1 Kommentar
  1. Philipp
    Philipp sagte:

    Mit dem Tübinger Forum gelangt die Tübinger Debatte wieder dahin zurück, wo sie hingehört: in die Öffentlichkeit! Weiter so!

    Antworten

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