Sieg auf der ZEIT-Debatte in Jena!

Das Siegerteam im Finale

Das Siegerteam im Finale

Zur diesjährigen ZEIT-Debatte in Jena, die vom 21.-23. Mai stattfand, entsandte die Streitkultur Peter Croonenbroeck als Juror sowie zwei Teams (Marie Rulfs, Stephan Geyer und Thomas Schröter sowie Steffen Jenner, Simon Lehle, der für die verletzte Thea Nesyba eingesprungen war, und Sarah John), um den begehrten Glaspokal ins heimische Tübingen zu holen. Die Ambitionen waren hoch; galt es doch, im exotischen „Wartburg-Format“ den Titelgewinn von 2009 zu verteidigen. Insgesamt sollten bei diesem Turnier beachtliche 28 Teams um den Sieg ringen.

Nach entbehrungsreichen sieben Stunden auf der Autobahn (gefühlte zwanzig Staus inklusive) erreichten die beiden Teams schließlich doch noch rechtzeitig die ostdeutsche Provinz-Metropole. Noch vor dem Einchecken in die Jugendherberge, welche die Gäste von „drüben“ mit dezentem Stasi-Flair zu begeistern wusste, wurde die erste Vorrunde abgehalten. Diese hatte zum Thema: “Der Konsum von Fleisch ist unmoralisch.”

Simon Lehle als bester Redner des Finales

Der Samstag wartete mit einem echten „Hammer“-Programm auf, welches den völlig übermüdeten Tübinger Streitknechten alles abverlangte. Der Transfer zur Universität fand bereits um 8 Uhr früh (!) statt, anschließend mussten vier weitere Vorrunden bestritten werden, die erst gegen Abend beendet waren. Das Vorrunden-Tab verhieß denn auch nichts Gutes: Nach vier von fünf Vorrunden lag Streitkultur II (Thomas, Marie, Stephan) auf Rang 17, für Streitkultur I (Steffen, Simon, Sarah) sah es mit Rang 14 nicht viel besser aus. Das Halbfinale, welches naturgemäß nur vier Teams erreichen sollten, war in weite Ferne gerückt.

Die Stimmung ließ sich davon nicht schmälern, und beim festlichen Buffet am Abend (vielen Dank Euch nochmals gesondert hierfür, Jena!!) wurde der Ausklang des Turniers genossen. Dann, mit der Breakverkündung, die Überraschung: Streitkultur I hatte mit beinahe unglaublichen 213 Punkten, der vernehmlich höchsten jemals von einem Team in diesem Format erzielten Punktzahl, das Unmögliche möglich gemacht und sich mit einem Satz um zehn Ränge auf Platz 4 vorgeschoben! Die Tübinger Freude war groß und konnte nicht einmal durch die Tatsache erschüttert werden, dass man nun gegen Lukas Haffert und die wackeren Leipziger Debattantinnen Theresa und Wiebke würde antreten müssen – das mit deutlichem Vorsprung auf Rang 1 liegende Team würde das Ende des Streitkultur-Ausflugs bedeuten, da waren sich viele Beobachter einig.

Kurz vor der Verkündung des Siegers

Kurz vor der Verkündung des Siegers

Um wenigstens eine würdige Performance zu bieten, hielt sich Streitkultur I an diesem Abend mit dem Feiern (zumindest für Tübinger Verhältnisse) zurück. Pläne zur Strategie wurden ent- und wieder verworfen; am Ende kristallisierte sich heraus, dass man nur über eine solide Teamline würde gewinnen können. Und so geschah es: Beim Thema „Die Europäische Idee ist gescheitert, wenn der Euro fällt“ vertrat Tübingen die Contra-Seite und setzte sich mit der Argumentation, die Europäische Idee könne auch ohne Euro weiterbestehen, durch. Das Ergebnis war mit 158 zu 153 zwar relativ knapp, aber im Angesicht der Zahl von fünf Juroren unstrittig. Im zweiten Halbfinale konnte sich in einer insgesamt besseren Debatte Mainz Anton mit 188 zu 184 Punkten gegen die natürlich enttäuschten Heidelberger durchsetzen.

Schließlich kam es zum finalen Showdown: Vor 250 Zuschauern sollte die These „Man darf ein Leben töten, um viele zu retten“ debattiert werden, Streitkultur I war der Contra-Seite zugelost worden.

Mainz eröffnete die Debatte. Daniil Pakhomenko überraschte das Publikum und die Tübinger mit der Ankündigung, auf moralischer Ebene über das Thema sprechen zu wollen – ein unerwartete Variante, hatten die Streitkulturler auf der Contra-Seite doch dieselbe Argumentationsstrategie gewählt.

Der Mainzer Plan, Quantität und Moral zusammenzuführen, ging denn auch nicht auf. Steffen zeigte den Unterschied zwischen bloßen Sterbenlassen und der bewussten Tötung von Unschuldigen auf, Simon ging auf den Unterschied derartiger „Unschuldigen-Opfer“ zur Notwehr sowie den Gegensatz von Utilitarismus, der „Arithmetik des Tötens“ und der Moral, die keine Bezifferung des Werts menschlichen Lebens zulasse, ein. Sarah schloss mit dem Verweis auf die Irrtumsmöglichkeit, die im Falle der bewussten Tötung auch das Scheitern der Rettung der Vielen zulasse und durch den „Schleier der Unwissenheit“ über allem Tun, von den Mainzern selbst ins Spiel gebracht, immer gegeben sei.

Am Ende war das Ergebnis eindeutig: Die sieben Juroren sahen Tübingen mit 201 zu 173 Punkten vorn, Streitkultur darf sich damit alter und neuer Wartburg-Gewinner nennen! Die Ehrenjury zeichnete außerdem Simon Lehle als besten Redner des Finales aus.

Tübingen erzielt nach der Süddeutschen Meisterschaft den nächsten Turniersieg und fährt nun mit viel Rückenwind zur DDM nach Heidelberg!

2 Kommentare

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  1. […] Die Streitkultur Tübingen kann es kaum glauben, dass Steffen, Simon und Sarah den Sieg im Wartburg-Turnier in den OPD-Club holen konnten. Stand der Verlauf des Turniers zunächst für beide Teams unter keinem guten Stern, so konnten sich die tapferen Debattanten von Streitkultur I durch eine Kehrtwende doch noch ins Halbfinale reden. Dort sollten sie dem Aus ins Gesicht blicken, aber es kam alles anders: […]

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